Viele der größten Telekommunikationsanbieter in Großbritannien haben bereits Pläne angekündigt, die Nutzung von PSTN zu beenden und durch All-IP-Dienste zu ersetzen. In der Tat haben einige bereits damit begonnen, die Unterstützung für das öffentliche Telefonnetz einzustellen.
BT beabsichtigt, bis 2025 alle Benutzer auf IP umzustellen. Orange hat sich das ehrgeizigere Ziel gesetzt, bis 2020 alle digitalen Netze zu haben.
Warum machen sie das?
Es gibt eine Reihe wichtiger Gründe für die Umstellung auf All-IP-Netzwerke. Dies wird dazu beitragen, die Kosten für die Anbieter zu senken, da Spezialisten wie IDT in der Lage sind, wettbewerbsfähige Sprachanschluß- und Verbindungsdienste anzubieten. Dies wird den Verbrauchern auch eine größere Auswahl und Flexibilität bei der Auswahl von Sprachdiensten bieten und ist auch der erste Schritt in Richtung eines möglichen Ausfalls von Kupfernetzen. Letzteres hängt auch mit dem Ziel der britischen Regierung zusammen, Gigabit-fähige Breitband-ISP-Netze im FTTP-Stil bis 2033 landesweit bereitzustellen.
Es gibt vier erkannte Pfade für die All-IP-Migration. Diese sind:
- Freiwillige Migration – bei der der Endbenutzer von einem PSTN-Produkt auf ein VoIP-basiertes Produkt migriert, weil ihn die überlegene Qualität/Funktionalität anzieht.
- Erzwungene Migration – wobei dem Endbenutzer ein fester Termin für die Schließung des PSTN/ISDN vorgegeben wird und er daher den Wechsel vornehmen muss, um weiterhin in den Genuss eines Telefondienstes zu kommen.
- Passive Migration – wobei der Anbieter in der Lage ist, Kunden für sie ohne oder mit geringer Unterbrechung auf ein All-IP-Netzwerk zu migrieren. In diesen Fällen muss der Kunde nichts unternehmen.
- Zufällige Migration – bei der der Endbenutzer von einem PSTN-basierten zu einem inhärent IP-basierten Produkt wie FTTP wechselt
Herausforderungen
Die Umstellung von PSTN auf IP ist mit einer Reihe erheblicher Herausforderungen verbunden. Ähnliche Migrationen finden in mehreren Ländern statt, darunter in Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Neuseeland. Aus diesen Programmen geht klar hervor, dass in Großbritannien Lehren gezogen und angewendet werden können.
Eine der wichtigsten Lektionen, die bisher hervorgehoben wurden, war die Notwendigkeit, "erzwungene Migration" so weit wie möglich zu vermeiden. In Deutschland führten einige Kommunikationsprobleme zu mehr Zwangsmigrationen als erwartet. Mittlerweile liegt die deutsche Zuwanderung jedoch bei über 80%.
Weitere Erkenntnisse aus anderen Ländern, einschließlich eines Hinweises, dass die Bündelung von IP-Diensten mit anderen Produkten im Hinblick auf die Migration effektiver war, als nur zu versuchen, die Menschen zum Umstieg zu bewegen, indem die Vorteile hervorgehoben werden.
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern besteht in Großbritannien eine gesetzliche Anforderung für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, um schutzbedürftige Kunden zu schützen. Die Anbieter müssen auch sicherstellen, dass der Zugang zu Rettungsdiensten nicht gefährdet wird, insbesondere bei einem Stromausfall.
Ein weiterer Bereich, der Anlass zur Sorge gibt, ist die Tatsache, dass das Vereinigte Königreich ein Nummernweiterleitungssystem betreibt, während viele der anderen Länder über eine zentralisierte Datenbank verfügen.
Es ist klar, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, aber der damit verbundene Ausbau der britischen Infrastruktur wird weitreichende Vorteile haben.